Glas aus Regenhütte
© Stephan Buse 2008-2010

Zur Geschichte der Regenhütte



Ausführliche Informationen hält bereit: Christiane Sellner, Gläserner Jugendstil in Bayern, Grafenau 1992, Seite 103ff. sowie
Die Dorfchronik von Regenhütte.

Wilhelm Steigerwald, zuvor als "technischer Werkführer" in der Glasfabrik Theresienthal tätig, pachtete im Jahre 1844 die Glashütte Schachtenbach, die er 1847 käuflich erwerben konnte, mitsamt der Rabensteiner Regenhütte, die zu der Zeit eine Tafelglashütte war. Unterhalb der alten Regenhütte erbaute er ab 1863 in einiger Entfernung die neue Regenhütte, deren Gebäude noch heute, mehr als zwanzig Jahre nach der endgültigen Schließung, an diesem Standort zu finden ist. Die Glashütte Schachtenbach wird alsbald aufgelassen und der Betrieb in die verkehrsgünstiger gelegene Regenhütte verlagert.
Wilhelm Steigerwald stirbt am 30. November 1869, seine Ehefrau Henriette kaum drei Jahre später am 16. Juli 1872.
Ihr Sohn Wilhelm leitet die Glashütte bis zu seinem Tod am 27. Juni 1880, seine Witwe Lucy, eine gebürtige Engländerin, bis zu ihrem Tod am 27. November 1885.
Da die vier hinterbliebenen minderjährigen Kinder Wilhelm, Oskar, Arthur und Ulrike, nicht in der Lage waren, die Glashütte zu leiten, trat am 12. Februar 1886 Anton Röck in die Leitung der Firma ein und wird später auch deren Besitzer.
Zum 01. November 1895 wird das Glashüttengut Ludwigsthal in Pacht übernommen.
Auf der Pariser Weltausstellung 1890 erhält die Regenhütte eine Bronzemedaille.
Am 13. Februar 1901 erfolgt der Zusammenschluss mit der Glasfabrik Schliersee. Die Firma firmiert fortan als "Vereinigte bayerische Kristallfabriken A.G.", der Geschäftssitz ist München.
Zum Mai 1905 wird sie umbenannt in "Bayerische Kristallfabriken vorm. Steigerwald A.G." und der Firmensitz wird nach Ludwigsthal verlegt.
Ab 1908 gerät die vormals florierende Firma zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten.
Nach dem 1. Weltkrieg firmiert die Regenhütte als "Kristallglasfabrik Steigerwald" unter der Leitung von Marianne von Streber-Steigerwald, die in erster Ehe mit Oskar Steigerwald, dem Enkel von Wilhelm Steigerwald senior, verheiratet war, der als letzter direkter Nachkomme des Firmengründers am 26. Juni 1902 bei einem Jagdunfall ums Leben kam. Marianne von Streber-Steigerwald leitet die Hütte bis zu ihrem Tod im Jahr 1950.
1961 wird die Regenhütte in eine GmbH umgewandelt.
Am 01. Juni 1965 wird die Glashütte von Walter Ummo Barthmann aus Wolfach im Schwarzwald übernommen, der sie zur Ergänzungsproduktion seiner Dorotheenhütte nutzte. Zum 1. Januar 1970 werden beide Barthmann-Betriebe von den Deutschen Carborundum-Werken in Düsseldorf übernommen.
1986 stellt die Regenhütte ihren Betrieb endgültig ein.
Heute ist an ihrem Ort lediglich noch eine Schauglashütte tätig.


  • Zur Geschichte der Regenhütte
  • Aus Musterbüchern der Regenhütte
  • Menschen in der Regenhütte
  • Zur Datierung der Entwürfe
  • Historismusglas aus der Regenhütte
  • Jugendstil und Art deco aus der Regenhütte
  • Glas aus Regenhütte im 20. Jahrhundert
  • Identifikation und Zuschreibung
  • Hinweise für den Aufbau einer Sammlung
  • Literatur





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